ALICE - Animals, Climate and Civic Education

ALICE (Animals, Climate and Civic Education) ist ein von der Europäischen Kommission gefördertes Projekt, welches über verschiedenen Facetten der Tiernutzung und auch der Tiere selbst aufklären möchte. Das Projekt bildet Debatten um ethische und wirtschaftliche Zusammenhänge rund um das Thema Tierrechte ab und überlässt den Adressat:innen die Bildung eines eigenen Urteils.
Das ALICE-Projekt strebt an, die Gründe, Ursachen und Folgen der ungerechten und unwürdigen Behandlung von Tieren, sowie die weitreichenden Auswirkungen der bisherigen „Nutzung“ von Tieren für den Menschen und die Natur ins Bewusstsein von Lehrkräften zu rufen. 

Projektkoordination

Ronja Kummer
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Adresse
Callinstr. 20
30167 Hannover
Gebäude
Ronja Kummer
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Adresse
Callinstr. 20
30167 Hannover
Gebäude

Projekt Supervisor

Dr. Christoph Wolf
Leitende wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Adresse
Callinstraße 20
30167 Hannover
Gebäude
Raum
208
Dr. Christoph Wolf
Leitende wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Adresse
Callinstraße 20
30167 Hannover
Gebäude
Raum
208

Projekt

Im deutschen Tierschutzgesetz (seit 2002 als Verfassungsziel im deutschen Grundgesetz) ist verankert, dass Tieren nicht ohne nachvollziehbaren Grund Leid zugefügt werden darf. Tierrechtsaktivist:innen zeigen mit Aufnahmen aus Tiermast, -transporten und Schlachtbetrieben, dass diese Gesetze mangelhaft umgesetzt werden. Die weltweit wachsende Vertreter:innen einer veganen Lebensweise sowie Tierethiker:innen konstatieren, dass es in westlichen Gesellschaften überhaupt keinen Grund gibt, Tiere für menschliche Interessen (meist Genuss und Vergnügen) zu „verwenden“. Die „Nutzung“ von Tieren wie Sachgegenstände für Lebensmittel, Kleidung, das Testen kosmetischer Produkte sowie zum Vergnügen (Zoo, Zirkus) hat offensichtliche ganzheitliche negative Auswirkungen, sowohl natürlich auf die Tiere selbst, als auch auf die Arbeiter*innen in entsprechenden Sektoren, sowie auf das Klima.

Auf der anderen Seite ist offenkundig, dass den meisten Menschen nicht daran gelegen ist, Tierleid zu verursachen; Die oben genannten Bereiche der Tiernutzung sind tradierte, gesellschaftlich getragene Praxen, deren Hintergründe und Rahmenbedingungen den Konsument:innen entweder tatsächlich nicht bewusst sind oder die unhinterfragt in Kauf genommen und damit (womöglich gar ungewollt) reproduziert werden. Viele Informationen über die Zustände in der Tiernutzung sind zugänglich, doch die Bereitschaft zur Konfrontation mit diesen Wahrheiten und das eigene Verhalten, den Konsum, zu überdenken, ist häufig gering.

Mangelhafter Tierschutz und prekäre Arbeitsbedingungen der Arbeiter:innen in den tierverarbeitenden Betrieben, sowie der Klimawandel werden viel zu häufig nicht mit dem eigenen Konsumverhalten zusammengedacht. Menschen sind sich zu selten bewusst über den Effekt ihres (Konsum-) Verhaltens auf diese Bereiche. Gleichzeitig leben wir in engen Beziehungen zu Tieren.

Philosoph:innen, Soziolog:innen und Psycholog:innen setzen sich seit etwa 20 Jahren verstärkt mit der Frage auseinander, wie diese Ambivalenzen einerseits zustande kommen, internalisiert und kulturell getragen und reproduziert werden. Auch hat sich das recht junge Feld der Human-Animal-Studies in den Sozialwissenschaften herausgebildet und spielt für die Inhalte von ALICE eine wichtige Rolle. Hier geht es unter anderem um das zunehmende Spannungsverhältnis Tierpersonalisierung (z.B. der Hund als bester Freund des Menschen) versus Tierobjektifizierung (die gesellschaftliche Praxis der industriellen Tiernutzung). Auch ist der Begriff Speziezismus in diesen Diskursen relevant, er meint die Diskriminierung von Lebewesen aufgrund ihrer Spezieszugehörigkeit.

Die Ziele von ALICE sind:

  • Die Themen Tierschutz und Tierrechte finden größeren Eingang in die Klassenzimmer.
  • Lehrer:innen nutzen die von Expert:innen erstellten Materialien, die ihnen helfen, mehr über die politischen, rechtlichen, ethischen und wirtschaftlichen Voraussetzungen für Tierleid zu lernen.
  • Die Lehrer:innen tragen dazu bei, dass ihre Schüler:innen kritisch über die Projektthemen nachdenken, ihren eigenen lebensweltlichen Zugang reflektieren und darüber diskutieren.
  • Die Lehrer:innen lernen, wie sie ihren Schüler:innen Möglichkeiten aufzeigen können, sich in der Schule, der Gesellschaft und der Politik zu engagieren.
  • Schüler:innen werden in die Produktion der Projektergebnisse einbezogen und erleben ihre eigene Selbstwirksamkeit.

Ergebnisse

Bleib am Ball!

Das Projekt fängt gerade erst an. Besuch diese Seite regelmäßig, um keine Ergebnisse zu verpassen!

Ergebnis 1: Graphic Novel

Sogenannte Nutztiere, insbesondere solche, die für unseren Konsum gehalten und verarbeitet werden, sind in unserem Alltag gesichtslos. Durch die entsprechende Haltung werden sie zu Nummern innerhalb einer unidentifizierbaren Masse degradiert. Um aufzuzeigen, dass (Nutz-)Tiere sehr wohl eine Persönlichkeit, eine Identität, Gefühle, Empathie und Intelligenz besitzen, entwickelt das Projektkonsortium in Zusammenarbeit mit Schüler:innen einer Schule für Grafikdesign Comics, in denen genau diese Eigenschaften der Tiere in den Mittelpunkt gestellt werden. Es wird der Versuch unternommen, Menschen zu sensibilisieren und sie zu animieren, (Nutz-)Tiere mehr als Individuen und weniger als Massenware anzusehen.

Ergebnis 2: Podcasts

Um in einen Diskurs einzusteigen, Spannungsfelder darzustellen und somit die Thematik ganzheitlich betrachten zu können, sollen Podcasts für Lehrer:innen konzipiert werden, die z.B. in Form einer Diskussion zweier oder mehrerer Akteur:innen daherkommen. Dabei soll etwa das Thema Tierleid und die Möglichkeiten, dieses als Individuum zu minimieren, thematisiert werden. Allerdings kann die Diskussion nicht auf der individuellen Ebene stehenbleiben sondern soll auch strukturelle Probleme in den Blick nehmen. Darüberhinaus wird es einen Podcast von Schüler:innen für Schüler:innen geben.   

Ergebnis 3: Blended-Learning Fortbildung

Dieses Projektergebnis setzt sich zusammen aus Modulen für Lehrer:innen zur Fortbildung, dem entsprechenden Curriculum sowie Lehr- und Lerneinheiten, mit denen Lehrer:innen anschließend ihren eigenen Unterricht gestalten können. Diese Fortbildung wird im Vorfeld von Mitarbeiter:innen der Partnerorganisationen pilotiert und nach einer Evaluation ggf. angepasst. Inhaltlich geht es insbesondere um Tierhaltung und weltweite Zusammenhänge, rechtliche Grundlagen, ethische Fragen, sowie um die eigene Haltung der Lehrkraft. Im Ergebnis soll eine Unterrichtsreihe stehen, die verschiedene Konzepte von Tierrechten aufgreift und einen kritischen Umgang mit dem Spannungsfeld des ethischen Umgangs mit Tieren fördert.    

Ergebnis 4: Lernvideos

Die Lernvideos, die mit neuesten Erkenntnissen aus der Tierintelligenz- und verhaltensforschung arbeiten und die Themenbereiche „soziale Intelligenz“ sowie „Persönlichkeit und Emotion“ herausheben, sollen vor allem dazu dienen, die Kenntnisse von Lehrer:innen weiter zu verbessern und sie darin zu fördern, einen soliden Umgang mit ethischen Spannungsfeldern zu finden. Insbesondere sollen die Lehrer:innen dazu befähigt werden, die entsprechenden Inhalte so zu unterrichten, dass ihre Schüler:innen zu eigenen Urteilen kommen können.

Werbematerial

News & Events

Das zweite Projekttreffen

Vom 29.-30.11.2022 fand das 2.Alice Projekttreffen statt. Hier wurde die Arbeitsversion der Graphic Novel ausgewählt, welche von Schülern unseres Partners École supérieure d'art et de design d'Amiens erstellt wurde. Auch an den Podcasts zum Thema Tierethik & Klima wurde gearbeitet, deren Produktion bald beginnt. Nach einem finalen Lektorat und Übersetzung der Texte wird die Graphic Novel als erstes Projektergebnis im Frühjahr herausgegeben und dient Lehrkräften als Unterrichtsmaterial, welches zunächst auf der Homepage als PDF zur Verfügung gestellt, und dann auch bald in hochwertigem Verfahren gedruckt werden wird. Hierzu wird auch eine Handreichung erstellt, die einen didaktischen Leitfaden und weiterführende Informationen zum Thema beinhaltet.

Kickoff 07.-08. Juni 2022 in Hannover

Der Projektauftakt von ALICE fand im Juni in Hannover am Institut für Didaktik der Demokratie statt. Die Vertreter:innen der Partnerorganisationen trafen sich für zwei Tage, um die wichtigsten Grundpfeiler des Projektes zu besprechen, den Arbeits- und Zeitplan zu sichten und einander kennenzulernen. Auch die Arbeit an dem ersten Projektresultat (Graphic Novel) konnte in einer engagierten und wertschätzenden Arbeitsatmosphäre aufgenommen werden. Im September treffen sich die Partner:innen digital, um die Scripte vor der grafischen Bearbeitung zu evaluieren. Das zweite offizielle Projektmeeting steht für den November in Frankreich an, wo die ersten Versionen der Graphic Novel gesichtet werden.    

Über Uns

Institut für Didaktik der Demokratie

Das Institut für Didaktik der Demokratie wurde Ende 2013 gegründet und als Teil der Philosophischen Fakultät der Leibniz Universität Hannover etabliert. Das Institut hat sich zum Ziel gesetzt, Forschungs- und Transferaktivitäten in den Bereichen der politischen und demokratischen Bildung, der Geschichts- und Erinnerungskultur sowie der gesellschaftlichen Herausforderungen der Zivilgesellschaft im 21. Jahrhundert zu bündeln und zu profilieren.

Übergeordnetes Ziel ist es, Jugendliche und Erwachsene in die Lage zu versetzen, Schlüsselqualifikationen und -kompetenzen zu erwerben, die für eine aktive Bürgerschaft und Teilhabe auf allen Ebenen des gesellschaftlichen und politischen Lebens notwendig sind. Die Forschungsgruppe bietet ein breites Spektrum an Lehrerfortbildungen und Einführungsseminaren an, die alle Aspekte der politischen Bildung im Unterricht und beim Lernen abdecken. Die Fortbildungen werden sowohl auf Universitätsebene als auch auf nationaler und europäischer Ebene angeboten.

Kontaktperson: Ronja Kummer (kummer@idd.uni-hannover.de)

Website: https://www.idd.uni-hannover.de/

Messerli Forschungsinstitut

Das Messerli Forschungsinstitut wurde 2010 mit Unterstützung der Messerli Stiftung (Sörenberg, Schweiz) unter der Leitung der Veterinärmedizinischen Universität Wien in Kooperation mit der Medizinischen Universität Wien und der Universität Wien gegründet. Die Arbeit des Instituts zeichnet sich durch einen breiten interdisziplinären Ansatz (Biologie, Humanmedizin, Veterinärmedizin, Philosophie, Psychologie, Recht) und eine starke internationale Ausrichtung aus. Die Forschung widmet sich der komplexen Interaktion zwischen Mensch und Tier, ihren theoretischen Grundlagen in Kognition und Verhalten von Tieren, vergleichender Medizin und Ethik. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse sollen Leitlinien für einen verantwortungsvollen und akzeptablen Umgang mit Tieren liefern

Kontaktperson: Ariane Veit (Ariane.veit@vetmeduni.ac.at)

Website: https://www.vetmeduni.ac.at/messerli-forschungsinstitut

Demokratiezentrum Wien

Das Demokratiezentrum Wien ist eine unabhängige wissenschaftliche Einrichtung mit Aufgaben in der Demokratieforschung und der Demokratiebildung. Unsere empirische und theoretische Forschung dient der wissenschaftlichen Erkenntnis, dem demokratiepolitischen Diskurs und dem Transfer in Bildungsangebote. Demokratie ist ein offener und dynamischer Prozess und muss stets in gesellschaftlicher und politischer Zusammenarbeit neu ausgehandelt werden. Als kontinuierlicher Lern- und Gestaltungsprozess bedarf die Demokratie einer bewussten und aktiven Weiterentwicklung durch ihre Bürger*innen. Als Regierungs-, Gesellschafts- und Lebensform stellt die Demokratie den Ausgangspunkt und die Zielsetzung unserer Tätigkeiten dar.

Kontaktperson: Arne Schrader (schrader@demokratiezentrum.org)

Website: https://www.demokratiezentrum.org/

Mensch Tier Bildung e.V.

Der gemeinnützige Verein Mensch Tier Bildung e.V. wurde 2015 von Wissenschaftler_innen, Pädagog_innen und ehrenamtlich Engagierten in Berlin gegründet. Er leistet emanzipatorische Bildungsarbeit zum gesellschaftlichen Mensch-Tier-Verhältnis. Wir möchten mit dieser Arbeit Menschen in unserer Gesellschaft, unabhängig von ihrem Bildungsgrad und Alter, zur Auseinandersetzung mit dem vorherrschenden Mensch-Tier-Verhältnis anregen. Das Ziel von Mensch Tier Bildung e.V. ist, die Teilnehmenden darin zu unterstützen, ein kritisches Bewusstsein bezüglich gesellschaftlicher Fragen zu entwickeln und sich zu diesen mündig zu positionieren.

Kontaktperson: Rhiannon Westphal (kontakt@mensch-tier-bildung.de)

Website

: mensch-tier-bildung.de

ECOLE SUPERIEURE D'ART ET DE DESIGN D'AMIENS METROPOLE

Die École supérieure d'art et de design d'Amiens, die aus der 1758 eröffneten École Régionale des Beaux-Arts hervorgegangen ist, ist eine öffentliche Einrichtung, die zwei Ausbildungsbereiche anbietet:

  1. Der Fachbereich Design: Grafik- und Digitaldesign, Zeichendesign
  2. Die Abteilung Animierte Bilder (Waide Somme): 2D-3D-Animation, Videospiele, virtuelle Realität

Diese Kurse führen zu zwei Diplomen des Kulturministeriums: das DNA, ein nationales Kunstdiplom, das als Bachelor-Abschluss anerkannt wird und das DNSEP, ein nationales Diplom, das mit dem Grad eines Masters anerkannt wird.

Kontaktperson: Alisa Nowak (international@esad-amiens.de)

Website: https://www.esad-amiens.fr/

Evangelische Schule Berlin Zentrum

Die Evangelische Schule Berlin Zentrum (ESBZ) ist eine inklusive Gemeinschaftsschule und hat seit ihrer Gründung im Jahr 2007 ein starkes Leitbild. An unserer Schule lernen Kinder und Jugendliche von Jahrgang 7 bis 13. Zudem kooperieren wir mit der Evangelischen Schule Berlin Mitte (Grundschule).

Auch nach 13 Jahren brauchen wir ein gemeinsam getragenes Bildungsverständnis, um die kleinen und großen Entwicklungsfelder weiterhin mutig, pädagogisch reflektiert und innovativ voranbringen zu können.

Unser Slogan lautet: mutig - protestantisch – weltoffen

Kontaktperson:  Jana Tafankaji (j.tafankaji@ev-schule-zentrum.de)

Website: https://www.ev-schule-zentrum.de/

Dieses Projekt wird von der Europäischen Kommission finanziell unterstützt. Diese Veröffentlichung spiegelt nur die Position des Autors oder der Autorin wider. Die Europäische Kommission kann für die Verwendung der Inhalte und Materialien der Veröffentlichung nicht zur Verantwortung gezogen werden. Projektnummer: KA 220-NI-21-30-32616.