GWP (Gesellschaft Wirtschaft Politik) -Fachzeitschrift für Politische Bildung

 

Leitung: Prof. Dr. Dirk Lange
Redaktion:   Theresa Bechtel

Erscheint im:

Verlag Barbara Budrich 

Kooperationspartner: Demokratiezentrum Wien
Jahr: seit 2023
Laufzeit: unbegrenzt

GWP – Gesellschaft. Wirtschaft. Politik erschließt die Fachwissenschaften Soziologie, Ökonomie und Politik für das sozialwissenschaftliche Studium und die Bildungspraxis. Die Zeitschrift macht das aktuelle Geschehen mittels wissenschaftlicher Analyse durchschaubar und unterstützt Lernen und Lehre durch eine Vielfalt an Textsorten: Fachaufsätze, aktuelle Analysen, Essays und Kontroversen und mehr.

  • GWP 1-24

    Das erste Heft eines neuen Jahres, von dem wir hoffen, es möge sich besser entwickeln als das alte, steht ebenfalls im Zeichen von Krisen. Am schwarzen Samstag des 7. Oktober gelang Hamas-Terroristen das Unvorstellbare: auf israelischem Boden zu morden, zu foltern und 250 Menschen zu verschleppen. Der Historiker Michael Wolffsohn versucht eine Einordnung. Wir danken der „taz“ für die Erlaubnis zum Abdruck des Interviews, das wir als Herausgeber der GWP für die politische Bildung für außerordentlich wichtig halten.

    Alte Schlagezeilen von Deutschland als „kranken Mann Europas“ wurden hervorgekramt, wie Jens van Scherpenberg kritisiert. Krisen prägten die Halbzeitbilanz der Ampel-Koalition (Reimut Zohlnhöfer und Fabian Engler). In „Zeiten der Polykrise“ finden Europawahlen (Andreas Ludwig) statt.

    Stattfinden werden auch drei Landtagswahlen im Osten Deutschlands, die wegen des vermuteten (oder befürchteten) Abschneidens der AfD besondere Aufmerksamkeit finden. In Thüringen wurde die NSDAP 1930 erstmals Teil einer Landesregierung. Sollte es etwa Parallelen mit heute geben, wie der Historiker Alexander Gallus mit Blick auf den Kulturkampf der AfD kürzlich in einem Deutschlandfunkinterview bejahte?

    Zu dieser fatalen Frage finden sich (ausnahmsweise) zwei Besprechungen „besonderer Bücher“. Sie weisen sehr unterschiedliche Zugänge auf, kommen aber doch zu ähnlichen Schlussfolgerung. In seiner Auseinandersetzung mit Harald Jähners Buch über die Weimarer Republik hebt Stefan Hradil deutlich mehr Unterschiede als Parallelen hervor. Auch das Team um Stefan Mau, so das Fazit in Delia Zollingers Besprechungsessay, sieht im empirischen Vergleich zu anderen Gesellschaften wenig Anlass, den Zerfall der deutschen Gesellschaft an die Wand zu malen.

  • GWP 4-23

    Die Krisen der Gegenwart und ihre Folgen stehen im Mittelpunkt der vierten Ausgabe GWP im Jahr 2023.

    Fachdidaktisch sind wir thematisch hochaktuell und blicken auf Dimensionen der antisemitismuskritischen Bildung: E. Firsova-Eckert untersucht (Prä-)Konzepte von Jugendlichen zum Nahost-Konflikt vor und nach einem Jugendaustausch mit Israel empirisch. Es zeigt sich: Die Erfahrung erweitert die Vorstellungen. Die Erfahrung müsste aber wohl um didaktisch reflektierte Vor- und Nachbereitung ergänzt werden.

    Um die Idee der Weltstrafjustiz geht es im Interview mit Claus Kreß, hochaktuell und erhellend im Hinblick auf juristisch durchsetzbare Strafbarkeiten im Kontext von Kriegen.

    Mehrere Beiträge behandeln Krisen im politischen System: H. Lengfeld und C. Dilger suchen Erklärungen für die Wahl der AfD und schätzen die Möglichkeiten anderer Parteien zur Rückgewinnung der Wählenden ein. Die Landtagswahlen in diesem und im kommenden Jahr geben dem Text andauernde Aktualität. Die gesellschaftlichen Krisen Frankreichs und ihre turbulenten Konsequenzen („Frankreichs Politik kommt nicht zur Ruhe“) schildert H. Uterwedde.

    Eine Folge der Krisen ist die Staatsverschuldung, die Roland Sturm kontrovers und kritisch einordnet. Finanziell hoch relevant ist auch der Streit um die Aktienrente zwischen Vertretern des Finanzministeriums und des DGB: Kann der Kapitalmarkt das Rentensystem stabilisieren?

    Unsere Gesellschaft wird als Informations- und Mediengesellschaft thematisiert von B. Budrich und J. Esser (Künstliche Intelligenz am Beispiel von Chat GPT und die Gefahren ihrer Nutzung) und von T. Schultz, dessen kritischer Text zu Influencern eventuell auch als Diskussionsmaterial im Unterricht dienen könnte. U. Kohler/J. Post warnen mit guten Gründen vor dem Konsum solcher Meinungsforschung, die von Massenmedien aus finanziellen Gründen bevorzugt wird.

  • GWP 3-23

    Wie immer bietet diese Ausgabe der GWP weitere interessante Themen. Aktuell ist Vieles, aber auch Grundlegendes bleibt beachtenswert.

    Neuerdings ist von einer „Repräsentationslücke“ in der deutschen Politik die Rede. Bürgerinnen und Bürger können immer weniger mit den politischen Abläufen und ihren Ergebnissen anfangen. Das Ergebnis sind überhitzte Debatten, gegenseitige Vorwürfe eines Mangelns an Verständnis dessen, was eigentlich Demokratie ausmacht, und gleichzeitig Zukunftsängste angesichts von wirtschaftlichen Problemen, wie Inflation, Abwanderung von Unternehmen und Fachkräftemangel. Die Liste des Unbehagens ließe sich fortsetzen.

    Für politische Bildung ergeben sich zahlreiche Themenfelder, auf denen Kommunikation und Verständigung gefördert werden sollten. Die GWP hat immer versucht, Debatten zu ermöglichen und pro und kontra-Argumente zu liefern – ein Leitmotiv auch dieses Heftes. Ideallösungen gibt es keine, wie van Scherpenbergs Analyse der haushaltspolitischen Weichenstellungen zeigt. Wir nehmen die Gründung des Instituts für Sozialforschung in Frankfurt vor 100 Jahren und den 50. Todestag von Max Horkheimer (nach 1929 Direktor des Instituts) zum Anlass, einen Blick auf die politische Bildung aus der Perspektive der „Frankfurter Schule“ zu werfen. Patrick Bredl setzt sich mit der Relevanz Theodor W. Adornos für die politische Bildung auseinander. Sibylle Reinhardt fragt, ob die „deliberative Demokratietheorie“ von Jürgen Habermas der Fachdidaktik hilft.

  • GWP 2-23

    Im Mittelpunkt dieses Heftes stehen Parteien und deren aktuelle Politikfelder. Neben Diagnosen zur aktuellen Entwicklung und Zukunft einzelner Parteien, wie sie Eckard Jesse zur Partei DIE LINKE vornimmt, werden auch mögliche Regierungsbildungsoptionen nach den ostdeutschen Landtagswahlen 2024 und deren Konsequenzen (Träger/Matthies) besprochen. Neben diesem Blick auf Parteien als solche, widmen sich die Autor*innen des Heftes auch den aktuellen gesellschaftlichen wie regierungsinternen Diskursen auf inhaltliche Politikfelder und anstehende Gesetzesvorhaben und –novellen. Richten wir den Blick hier vor allem auf die Sozialpolitik:

    Die Auswirkungen des Ukrainekrieges sind hierzulande auch durch die Inflation, Energiepreise und Rohstoffknappheit zu bemerken. Die Inflation trifft vor allem ärmere Menschen und Familien, es herrscht Wohnungsnot mit gleichzeitiger Stagnation im Bau von neuen Wohnungen aufgrund von Rohstoffknappheiten und Fachkräftemangel. Die möglichen Regulierungen in der Sozialpolitik sind ein vorherrschendes Thema der aktuellen Zeit. Hinsichtlich der Sozialpolitik widmet sich das Heft zwei Themen: Julian Degan und Bernhard Emunds betrachten in den Aktuellen Analysen politische Strategien der Wohnungspolitik und stellen dabei ein zentrales Grundproblem – den Boden - heraus. Christoph Butterwegge schildert seine Meinung im Politikfeld Soziales und Familie zur Kindergrundsicherung.

    Im Bereich Didaktik der Sozialwissenschaften erwartet uns ein spannendes Format: Johannes Jöhnck reflektiert am Beispiel von ‚Rosa Parks‘ kritisch über den Sinn und Grenzen von Rollenspielen in einer inklusionsorientierten historisch-politischen Bildung – ein zweiter Teil, in dem er sein eigenes Vorgehen kritisch reflektiert, findet sich online für Abonnent*innen vorab und gedruckt in der Septemberausgabe der GWP.

  • GWP 1_23

    Im Fokus dieses Heftes stehen Gefährdungen der Demokratie, die sich anhand multipler Krisen zeigen:

    Die Nach- und Nebenwirkungen der Coronapandemie sind weiterhin präsent und werden von Sebastian Jäckle/Uwe Wagschal hinsichtlich der Wirkung auf politisches Vertrauen und von Andreas Nölke in Bezug auf die Rolle des Staates diskutiert. Manfred G. Schmidt bewertet in seinem Essay die allgemeine Lage der Demorkratie in Deutschland anhand theoretischer wie empirischer Operatoren und kommt zu einem ambivalenten Ergebnis.

    Auch die Klimakrise, beziehungsweise deren politische Bearbeitung, erhält einen Niederschlag im Heft, Sara Holzmann und Thieß Petersen betrachten wirtschaftspolitische Ziele und Zielkonflikte in der ökologischen Transformation. Krisen in der EU und im transnationalen Raum widmen sich Roland Sturm in seiner aktuellen Analyse zur Erschöpfung des deutsch-französischen Motors und den daraus erwachsenden Folgen für die Integration der EU. Daran anschlussfähig ist die wirtschaftspolitische Kolumne von Jens van Scherpenberg zur Re-Nationalisierung und Versicherheitlichung transnationaler Wirtschaftspolitiken, in der der Autor den Abbau globalisierter Handelssysteme und insbesondere die Rolle Deutschlands in der EU-Wirtschaftspolitik und dem Protektionismus der USA bespricht. Die USA werden in diesem Heft noch weiter in den Blick genommen: Patrick Horst bespricht die Lage der amerikanischen Demokratie nach dem Ausgang der Midterm-Wahlen.

    Auch aus dem Bereich der Bildungsforschung wie didaktisch bietet dieses Heft wieder Spannendes: Stefan Immerfall kommt im Interview mit Hans-Peter Blossfeld auf die Entstehungsbedingungen und Potenziale der Langzeitstudie des Nationalen Bildungspanels zu sprechen. Florian Weber-Stein und Joachim Engel zeigen in der Rubrik Didaktik der Sozialwissenschaften auf, welche immense Bedeutung Daten für politische Entscheidungen haben und leiten daraus eine Verantwortung ab, wie auch in Bildungsprozessen nicht nur ein kompetentes Lesen und Interpretieren von Statistiken, sondern auch die eigene Erhebung von Daten zum Gegenstand werden sollte. Als Instrumentarien zeigen sie die Möglichkeiten digitaler Werkzeuge auf.