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Kontinuitäten und Neuorientierungen: Die „Akademie für Raumforschung und Landesplanung“ und das Fortwirken von personellen Netzwerken am Wissenschaftsstandort Niedersachsen nach 1945

Forschungsprojekte

Kontinuitäten und Neuorientierungen: Die „Akademie für Raumforschung und Landesplanung“ und das Fortwirken von personellen Netzwerken am Wissenschaftsstandort Niedersachsen nach 1945

Leitung:  apl. Prof. Detlef Schmiechen-Ackermann
Team:  Dr. Oliver Werner, Dr. Rita Seidel
Jahr:  2015
Förderung:  Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur
Laufzeit:  10/2015 - 08/2019

2017 und 2018 wurden die maßgeblichen Recherchen des Projekts beendet, das Archiv der „Akademie für Raumforschung und Landesplanung“ (ARL) systematisch erfasst sowie neue Unterlagen aus dem privaten Nachlass des ARL-Gründers Kurt Brüning erschlossen.

Für die niedersächsische Raumforschung lässt sich – in Übereinstimmung mit aktuellen Forschungen zu den Bundesministerien – ein hoher Grad personeller Kontinuität über das Jahr 1945 feststellen. Die Etablierung der ARL als „Rechtsnachfolgerin“ der „Reichsarbeitsgemeinschaft für Raumforschung“ (RAG) baute wesentlich auf Netzwerken und wissenschaftlichen Loyalitäten auf, die in den Jahren 1935 bis 1945 etabliert worden waren.

Arbeiten etwa am niedersächsischen „Lagerstättenatlas“ wurden bruchlos fortgesetzt (1938 bis 1952) und Konzepte wie die Gestaltung von „Stadtlandschaften“ oder die Berechnung einer „Tragfähigkeit von Räumen“ blieben durchgängig angewandte Grundlagen. Viele Raumwissenschaftler in der jungen Bundesrepublik wehrten sich indes gegen eine allzu offene politische Indienstnahme ihrer Forschung, was auch als Lernerfahrung aus der Zeit vor 1945 gewertet werden kann. Der Zusammenhang zwischen solchen Impulsen und einem lebendigen Traditionsbezug auf die RAG wurde allerdings von den Zeitgenossen nie ernsthaft erörtert.

Für die Abschlusspublikation „Netzwerke der Raumplanung in Niedersachsen 1945 bis 1970“, die im Frühjahr 2020 erscheinen soll, konnten weitere Autorinnen und Autoren gewonnen werden. Auf diese Weise entsteht ein thematisch breiter Sammelband zur niedersächsischen Wissenschaftsgeschichte nach 1945 und zur Kontinuität wissenschaftlicher Eliten in der frühen Bundesrepublik.